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Mein Leben

  1. Griese, Geschte, und
    knorrige Querdenker

Wolfgang End - Schloss Ortenberg, © Badenpage
Schloss Ortenberg, © Badenpage

 

 

 

 

 

 

 

Wolfgang End - Schees
Typische Schees (Handwagen ohne Gelenk, welcher heute noch zum Einkaufen verwendet wird)

 

Mein Leben

1. Griese, Geschte, und knorrige Querdenker
(Kirschen , Maroni und ....)

Der erste Mensch, den ich in diesem Leben gesehen habe, war im Oktober 1952, die Hebamme im Offenburger Krankenhaus, die mich aus dem Mutterleib zog. Später erzählte man mir, der Storch hätte mich gebracht.

Aufgewachsen bin ich in Ortenberg, direkt unter dem Schloß. Zunächst fuhr ich mit dem Dreirad im Hof herum. Manchmal wurde ich auch von Nachbars Guller (Gockel) gejagt. Dies änderte sich aber als ich größer wurde. Später besuchte ich den Kindergarten im Ort, der von drei Katholischen Schwestern betreut wurde.

Das Schloß, (siehe www.badenpage.de/kinzigtal/schloss-ortenbergWolfgang End - externer Link) und seine Umgebung wurde in meiner Freizeit zum Spielplatz. Im Winter, wenn es Schnee gab, fuhr ich mit dem Schlitten den Schlossberg hinunter. Im Frühjahr freute ich mich über die ersten Blumen, blühende Sträucher und blühende Obstbäume. Was ich eigentlich erst später schätzen sollte, waren die blühenden Obstgärten. Es ist nicht nur das Schloß, das für die ganze Ortenau steht, auch das warme Klima, dass einen guten Wein gedeihen lässt und eben diese blühenden Obstgärten.
Schon Mitte Mai frühstückte ich auf dem Kirschbaum die ersten Griese. Und was für welche! Dann kamen die Erdbeeren. Am Rebhang gab es jede Menge wilde Erdbeeren. Oberhalb meines Elternhauses, im Schlosswald, gab es wilde Himbeeren und Brombeeren, im Garten gab es Pfirsich-, Pflaumen-, Mirabellen -, Apfel- und Birnen-Bäume.

Im Herbst ging ich in den nahen Wald um Geschte (Maroni) einzusammeln. Dabei musste ich auch durch den Weinberg, der damals während der Beerenreife gesperrt und bewacht wurde. Da waren wegen den Vögeln Böllerkanonen aufgestellt worden, die in Abständen donnerten. Zwischen den Rebzeilen schlich ich den Berg nach oben. Ständig auf der Wacht nach diesem Wächter, der dort mit dem Fahrrad auf dem Rebwege entlang fuhr. Der Schweiß rann mir von der Stirn, auch weil eben der Vater es mir verboten hatte und ich daher nicht entdeckt werden wollte.
Ab und zu kostete ich von den Weinbeeren. Ich wusste genau wo welche Trauben wuchsen. Da gab es Klingelberger (Riesling), Ruländer, diese hatten eine rote Farbe, Spätburgunder (blaue), Gewürztraminer und Müller-Thurgau. Am Waldrand wuchsen die Geschtebäume (Kastanienbäume). Am Boden lagen die "Igeln". Diese wurden vorsichtig mit den Fingern oder mit einem Stock geöffnet, so dass die Edelkastanien (Maroni) heraus fallen konnten. Es war nicht angenehm, denn die Stacheln konnten wunderbar pieksen.

Nach dem Kindergarten wurde ich eingeschult. Damals hieß es Volksschule, später Grund- und HauptschuleWolfgang End - externer Link. In Bayern gibt es immer noch Volksschulen!
Obwohl ich mit 4 Jahren im Radio nach Opern und Operetten suchte, hielten mich meine Eltern für unmusikalisch. Trotzdem bekam ich Gitarrenunterricht und bekam später ein Stipendium von der Stadt Offenburg für die städtische Musikschule. In der Stadtkapelle Offenburg spielte ich Klarinette.
Eigentlich wollte ich nach der Schule etwas künstlerisches machen, aber meine Eltern bestanden darauf, dass ich etwas "Anständiges" lerne. So wurde ich Betriebsschlosser.

Nach der Bundeswehr, dort war ich Zahnarzthelfer, besuchte ich die Technische Berufsaufbauschule in Offenburg. In den Ferien verdiente ich mein erstes Geld, dass ich für Farben und Pinseln ausgab. Die ersten Bilder entstanden. Nicht unbedingt beeinflusst durch den Geist der 68er, die in Freiburg und Heidelberg demostrierten, weil sie umsonst Straßenbahn fahren wollten. Nein, es waren die Drogensüchtigen, die als Wehrpflichtige eingezogen wurden und nun geistlos in den Gängen der Bundeswehr-Sanitätsstationen wie Zombies herum lagen. Es waren auch amerikanische Soldaten, die von Vietnam kommend, dort in Grafenwöhr zwischengelagert wurden, weil man die so in den USA nicht präsentieren wollte.

Beeinflusst wurde ich auch von François Villon, einem französchem Dichter, der im Testament kein Blatt vor dem Mund nahm, Eugen Roth mit seinen heiteren Versen und Juan Ramón Jiménez.
Es war auch die Landschaft der Ortenau, die mich sehr prägte. Vom Schloß konnte man das Straßburger Münster sehen, manchmal auch die Vogesen. Es war die weite Landschaft im mildem Licht und warmen Farben, wo unter anderem Tabak angepflanzt wird. Da gibt es kleine Städte wie Gengenbach und Zell Hamersbach, wenn man ins Kinzigtal reingeht. Da ruhen Schwarzwaldhäuser wie Adlerhorste auf den Vorbergen. Es ist die Vielfalt, die in der Ortenau geboten wird, an Wein, Obst und Speisen und Landschaftsbeispielen in jeder Hinsicht. Vom selbst gebrannten Schnaps, über geräucherten Speck, selbstgemachte Wurst, zu Brägel (so eine Art Bratkartoffeln) und Pipiliskäs (Pipili sind kleine Kücken, ähnelt einem Topfen oder Quark).

Zahlreiche Reisen unternahm ich durch Baden-Württemberg, Pfalz und den Elsaß. Drei Jahren verbrachte ich in Stuttgart, ehe es mich nach München verzog. Dort lernte ich den Künstler Waki Zöllner kennen, der meine Technik verfeinerte und ich beschloß danach, Profi zu werden. Statik 0, meine erste Künstlergruppe wurde ins Leben gerufen. In Hamburg und München hatten wir unsere ersten Ausstellungen. Bei der Ausstellung im Kunstpavillon im Alten Botanischen Garten in München war auch der Engländer Glenn Rossiter mit dabei. Mit Ihm zusammen gründeten wir die Künstlergruppe ER Anfang der 90er Jahre. Als Wolfgang End aus dem Westend wurden meine Ateliervernissagen in Westend und Umgebung bekannt.

Bui Quang Loc, ein Maler aus Vietnam, schloß sich Mitte der 90er Jahre uns an. Zunächst nannten wir uns ERL, bis Loc uns anlässlich einer Vernissage ein Plakat mit "Three Man" präsentierte. Der Glenn fand diesen Name sehr lustig. Seither war dies unser Gruppenname. Es gab Deutsche, sogar eine Zeitschrift, die versuchten uns zu korrigieren und aus "Three Man" "Three Men" machten. Mein ehemaliger Klassenlehrer meinte, wir könnten auch aus dem "a" ein "ä" machen. Zahlreiche Sommerfeste , Vernissagen und Modeschauen wurden im Perlacher Atelier seitdem veranstaltet.

Alle vier Wochen lade ich Kunstfreunde, Kunsthistoriker und Künstler zu einer TafelrundeWolfgang End - externer Link in einem Schwabinger Lokal ein.
Seit Anfang des Jahres 2005 arbeite ich nun im neuen Atelier Wintergarten in der bayerischen Gemeinde Puchheim. Der erste Bürgermeister, Herr Dr. Kränzlein und zwei Gemeinderätinnen waren bereits Anfang April zu Besuch.

(Wird fortgesetzt; siehe auch wolfgang-end.deWolfgang End - externer Link)
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