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SZ Fürstenfeldbruck, 13.03.2006

Bericht SZ Fürstenfeldbruck über Opening ARTtoUS im Atelier Wolfgang End
llg/Foto: Reger
Kunst am Körperbau

Kulturgeschichtlich betrachtet gehört das Bemalen von Körpern - neudeutsch: Bodypainting - wahrscheinlich zu den ältesten Künsten überhaupt. Die Bemalung sollte den Körper schmücken, diente zum Schutz vor Dämonen, zur Tarnung vor Feinden oder um dem Gegner im Falle von kriegerischen Auseinandersetzungen Furcht einzuflößen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Menschen sich schon in frühester Zeit bemalt haben. An diese Tradition haben am Samstag einige Künstler bei der Gründungsfeier des Kunstvereins „Art to us" im Atelier des Puchheimer Malers Wolfgang End angeknüpft. Bui Quang Loc, Glenn Rossfiter und Wolfgang End (von links) durf­ten dabei den Pinsel über beson­ders delikate Stellen dreier junger Damen führen (Seite 2).

Bericht SZ Fürstenfeldbruck über Opening ARTtoUS im Atelier Wolfgang End

Hautnah Kunst erleben dürfen
drei Tänzerinnen im Atelier
des Puchheimer Malers Wolf-
gang End (rechts).Foto: Reger

NAHRUNG FÜR DEN GEIST
In Pucheim stellt sich ein neuer Kunstverein vor

Die Schranken zwischen Kunstbetrieb und Bürgern einzureißen ist das erklärte Ziel des Puchheimer Malers Wolfgang End. Gemeinsam mit Gleichgesinnten gründete er dafür im vergangenen Jahr den Verein „Art to us" (Kunst für uns). In seinem Atelier in Puchheim stellte sich die Gruppe am Samstagabend der Öffentlichkeit vor und zeigte die Werke einiger Mitglieder.

Der seit einem Jahr in Puchheim lebende End lud für die kleine Ausstellung Künstlerkollegen aus München in sein Atelier in der Birkenstraße ein. Bereits seit vielen Jahren arbeitet End mit dem gebürtigen Briten Glenn Rossiter und dem Vietnamesen Bui Quang Loc zusammen.

Sie fühlen sich durch ein ähnliches Konzept verbunden. Alles dreht sich um den Menschen: In Ends bunten und witzigen Werken steht er im Mittelpunkt. Rossiter interessiert sich für menschliche Situationen und Loc setzt sich mit der Lebensumwelt auseinander. Zum eingespielten Team gesellten noch Thomas Rumberg mit seinen fotorealistischen Arbeiten und Sabine Haag mit Werken in vielfältigen Techniken.

„Wir sind zwar noch eine kleine Truppe, haben aber sehr ehrgeizige Ziele", sagt die Kommunikationsdesignerin Sabine Haag. Kunst sei heute Schauplatz von Expertengefechten. „Entweder Top oder Flop", sagt Haag. „Wir wollen diesen Kreislauf durchbrechen und jeden zum persönlichen Zugang ermutigen". Beginnen wollen sie damit im Puchheimer Atelier von Wolfgang End.

Künftig will End hier einmal im Monat öffentliche Events veranstalten, um zwischen „Großstadtkunst" und „echtem Kunstinteresse" vor den Toren Münchens zu vermitteln. Begon­nen hat der Verein nun mit ei­ner Bodypainting-Aktion. Drei junge Damen zeigten dem Publi­kum erst einmal ihre entzücken­den Rücken, während die Künstler bunte Phantasieformen zu jenen von Mutter Natur hinzufügten. „Es war locker und gemütlich, ein Kunstwerk zu sein", sagt Maria, eine der bemalten Schönheiten.

„Kunst ist ein Grundnahrungsmittel für den Geist", sagt Sabine Haag. Sie schaffe Zivilisation, aber man müsse sich auch ständig mit ihr auseinandersetzen. Dazu ruft der Verein „Art to us" aktive Künstler ebenso wie Kunstinteressierte auf. „Macht mit, äußert euch. Sagt, was euch gefällt. Euch soll die Kunst erreichen", mun­tert Haag auf. Um den Dialog zu ermöglichen, hat sich der Verein kein fixes, sondern ein „dynamisches Manifest" gegeben, an dem jeder mitarbeiten kann. „Ohne Bürger bin ich als Künstler nichts", sagt der Puchheimer Neubürger Wolfgang End.

JOHANNES HASLAUER

+++ Weitere Bilder unter Vita & More +++

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