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Marion Oelmann:
"Der Betrachter darf seinen Augen nicht trauen."

Die Wirkung der Bilder von Wolfgang End in Worte zu fassen ist keine leichte Aufgabe. Dafür hat der Künstler auf vielen Ebenen gesorgt.

So waren mir nach der ersten Begegnung mit seinen aktuellen Bildern vor allem die Farben im Gedächtnis geblieben. Die einzelnen Motive jedoch wirbelten mir vor dem geistigen Auge, wie sie auch auf den Bildern zu wirbeln scheinen. Es blieb das Gefühl, nur schwer beschreiben zu können, was ich gesehen hatte.

Bei weiteren Besuchen und Gesprächen wurde mir deutlich, dass meine erste Reaktion auf seine Bilder ganz im Sinne Wolfgang Ends war. Die Bilder sind bewußt sowohl auf den starken farblichen Eindruck, als auch auf vordergründige Verwirrung angelegt. Denn die Farben sollen dazu einladen, sich mit den Bilder zu beschäftigen, aber sagt End, "der Betrachter darf seinen Augen nicht trauen".

Die Brücken, die die Farben zu den Werken schlagen sollen, scheinen sie ständig selbst zu überschreiten. Sie springen einem aus den Bildern heraus förmlich ins Gesicht, schwappen sogar über die Bildränder hinaus auf die Rahmen und machen auch dort, so scheint es, nur widerwillig vor der Wand halt. Bei manchen Bildern ragt das Farbmaterial obendrein aus der Bildoberfläche, weil End mit dem Farbmaterial die Gegenstände als Relief modelliert hat.

Diese überbordende Fülle findet sich auch in der Darstellung wieder. Die Bildhintergründe wirken wie knallbunte Geschenkpapier-Collagen - gepunktet, gestreift, gerautet. Im Vordergrund setzt sich der Eindruck der Collage in den Figuren und Gegenständen fort, die willkürlich zusammengewürfelt erscheinen. Dadurch ist der Betrachter gezwungen, diese wie bei einem Vexierbild aus dem gemusterten Hintergrund herauszusehen. Keine leichte Aufgabe, wenn die Gegenstände ebenfalls Muster tragen, ohne inhaltlichen Zusammenhang mit dem Gegenstand an sich. Das gilt vor allem für seine Stilleben und Blumenstücke. Die Gesichter der Menschen in seinen erzählerischen Werken dahingegen stechen hervor. Die Farbgebung des Inkarnats ist nuancenreich und hebt sich klar gegen die plakativen Farbfelder der Hintergründe ab. Bei kurzem Hinsehen wirkt es, als schwebten sie vor den Farbmustern, was das Collagenhafte der Bilder wiederum betont.

Hat man sich dann allmählich im Dargestellten zurechtgefunden, entstehen assoziative Bezüge und mit ihnen die Erwartung des Betrachters, eine nachvollziehbare Geschichte zu entdecken. Diese Erwartung wird jedoch - quasi "unterwegs" - immer wieder enttäuscht, da die Bildinhalte niemals eindeutig und in den meisten Fällen auch nicht gänzlich nacherzählbar sind.

Das ist von End bewußt gesetzt. In einem seiner Bilder, krault eine Frau einen Frosch mit Krone hinter dem Ohr während sie ihm eine Tasse Kaffee anreicht. Stilleben CharlyHier der Kaffee, mein Frosch
Hier der Kaffee, mein Frosch
"Hier der Kaffee, mein Frosch"Hier der Kaffee, mein Frosch
Hier der Kaffee, mein Frosch

"Schau dir die Frau an, die dem Frosch Kaffee bringt.", sagte er dazu. "Wenn sie das wörtlich nehmen, dann zerreisst es den Leuten das Hirn. Da kommen sie mit Logik nicht hin. Das ist was ich erreichen will: Die geistigen Grenzen der Leute aufbrechen."

Daher die Erinnerung an Farbe und meine Verwirrung. Hat man aber einmal die Vorstellung verlassen, es müsse eine zusammenhängende Geschichte in den Bildern geben, bieten sie Raum für unzählige mögliche Geschichten und Zusammenhänge, die weit über das tatsächlich Gezeigte hinausgehen.

Bis zu diesen Bildern jedoch, in denen ich den "End-Stil" erkenne, war es ein langer Weg.

1952 in Ortenberg/ Schwarzwald geboren, wollte Wolfgang End schon früh Maler werden, aber die Eltern bestanden darauf, er solle "etwas Anständiges" lernen. Ihrem Wunsch hat er mit einer Lehre als Betriebsschlosser entsprochen, seinen Wunsch nach der Malerei aber nie aufgegeben.

1980 zog er dann nach München, wo er seither lebt und arbeitet. Zunächst gönnte er dort der Malerei eine lange Pause. Erst 1987 hat er sein Malen wieder aufgenommen und seither jene unverkennbaren Handschrift entwickelt, die seine Werke bei aller thematischen Verschiedenheit kennzeichnet. Zu beschreiben, was den "End-Stil" auszeichnet und seine Entwicklung aus den frühen Werken nachzuvollziehen, habe ich mir hier vorgenommen.

Stadtansicht vom Dach Stadtansicht vom Dach
Stadtansicht vom Dach

Aus seiner frühen Zeit ist nur ein einziges Bild erhalten. Es zeigt eine Stadtansicht vom Dach Stadtansicht vom Dach
Stadtansicht vom Dach
(1979), die sich vom späteren Werk vor allem durch den spürbaren Wunsch unterscheidet, mit großer Nähe zur naiven Kunst, die Wirklichkeit so zu zeigen, wie sie sich dem Auge anbietet. Dem End-Stil mit der bewußten Setzung einer eigenen Bildwirklichkeit ist das noch sehr fern.

In den ersten Bildern nach der langen Pause - es sind Landschaften - sind sowohl der Wunsch, Wirklichkeit abzubilden, als auch die Direktheit der naiven Kunst, immer noch deutlich erkennbar.

Die Landschaften sind zumeist von oben gesehen, durchzogen von einem Netz von Wegen, als habe jemand sich einen erhöhten Standpunkt zur Orientierung gesucht. Vielleicht auf der Suche nach einem eigenen Weg in der Malerei? Tatsächlich erzählt Wolfgang End, es handelt sich dabei um den Blick von den Hügeln seiner Badischen Heimat, der weit ins Land geht und die Straßen und Häuser wie eine Spielzeuglandschaft wirken lässt. Menschen sind allerdings in diesen frühen Landschaften noch nicht zu finden. Nur ihre Spuren. Ihre Wege eben, Häuser, Ackerfurchen oder ihre Kleider, zurückgelassen am Ufer für ein nächtliches Bad im See (Badende bei NachtBadende bei Nacht
).

Badende bei Nacht Badende bei Nacht
Badende bei Nacht
Allmählich dann verschwinden auch ihre Spuren, verwischen sich die Hügel, Wasser und Wolken zu Farbschlieren, die - fast schon abstrakt - nur mehr durch den Titel und die Assoziationen des Betrachters zu Landschaften werden.

Während diese Landschaftsbilder etwas Beruhigendes haben, sind die Menschen, die Anfang der 90-er Jahre in seinen Bildern auftauchen, eher beunruhigend. Zunächst noch einzeln, porträthaft gemalt, sind sie von ungeheurer Direktheit, die zum einen noch Unbeholfenheit im Umgang mit dem ungewohnten Sujet verrät, zum anderen bereits den Verzicht auf jede "Schönmalerei" zeigt, der auch heute noch Ends Bilder kennzeichnet.

Claudia auf dem Stuhl Claudia auf dem Stuhl
Seine Vorliebe für Blautöne im Inkarnat gibt den Gesichtern und Akten etwas Kühles und Distanziertes. Die Körper haben etwas Starres und strahlen zusammen mit den starren Blicken der zumeist weiblichen Figuren eine ungeheure Verlorenheit aus. Diese wird durch die Platzierung der Körper im Bildraum noch betont. Frau am FensterFrau am Fenster
Da sitzt eine Frau allein auf einem Stuhl in der Wiese (Claudia auf dem StuhlClaudia auf dem Stuhl
, 1992), eine andere steht nackt auf einem Hochhaus-Fensterbrett (Frau am FensterFrau am Fenster
, 1992), wieder eine andere steht, ebenfalls nackt, in einer dunklen Straße (Da bin ichDa bin ich
, 1991), dem Blick des Betrachters ebenso wehrlos ausgesetzt, wie dem verstohlenen Blick eines Mannes im Bild.

Da bin ich Da bin ich
In diesem letzten Bild richtet sich die Frau mit den Worten des Titels direkt an den Betrachter. Sein Blick auf die Frauen im Bild wird Thema des Bildes. Wie geht er mit dieser in zweifacher Hinsicht direkten Präsentation ihres Körpers um? Kann er hoffen, dass sie doch den Mann im Bild gemeint hat?

Ich_war_in_der_Psychiatrie Ich war in der Psychiatrie
In einem anderen Bild sitzt eine Frau auf einer Bank im Park und berichtet im Titel: Ich war in der Psychiatrie Ich war in der Psychiatrie
(1991). Wie geht der Betrachter mit dieser Nachricht um? Ertappt man sich dabei, das Bild anders zu lesen, als wenn es den Titel trüge: Frau auf der Bank sitzend? Wieder steht der Blick des Betrachters auf das Bild zur Diskussion.

Die Direktheit des Stils findet hier ihr inhaltliches Pendant. Die Bilder werfen zwar viele Fragen auf, sind von der Vieldeutigkeit der späteren Bilder aber noch weit entfernt. Wie Wolfgang End 1993 in einem Interview sagt: er wolle mit seine Bildern "einen Spiegel vorhalten, der das tägliche Leben unserer Zeit reflektiert". Und in diesem Spiegel sieht der Betrachter auch sich selbst.

Damenkränzle Damenkränzle
In dem Gruppenbild Damenkränzle Damenkränzle
(1992) sitzen in einem Straßencafe drei Damen miteinander um einen Tisch. Eine der Frauen sitzt dort völlig unvermittelt mit bloßem Oberkörper. Weder die Frauen am Tisch noch der an den Tisch tretenden Ober reagieren darauf. Obwohl im Bildraum dicht gedrängt, wirken alle Figuren unbeteiligt. Niemand scheint es zu bemerken. Außer dem Betrachter, der damit zu einem Mitwisser wird.

Männergesellschaft Männergesellschaft
Wie ein Pendant dazu die Männergesellschaft Männergesellschaft
(1992), in der immerhin acht Männer sich in einem Raum zusammengefunden haben, sich aber gegenseitig gar nicht wahrzunehmen scheinen. Der Eindruck des getrennt-Seins trotz großer Nähe wird noch dadurch verstärkt, dass die vier Männer im Hintergrund wirken, als seien sie ins Bild geklebte Brustbilder. Versammelt haben sich die Männer um einen Tisch, auf dem eine Stripperin steht. Sie hat den BH bereits auf den Boden geworfen und ist dabei, nun ihren Slip auszuziehen. Sie lächelt. Ihr Gesicht ist dem Betrachter zugewandt, durch den Bildrand jedoch so angeschnitten, dass offen bleiben muß, wohin ihr Blick geht. So bleibt ebenso offen, ob sie sich für die Männer im Bild oder für die vor dem Bild auszieht. Wieder kann sich der Betrachter dem Thema des Bildes nicht entziehen. Es wird ihm nahegelegt, die Provokation des Bildes auch auf sich selbst zu beziehen.

Provokation und Satire waren damals Wolfgang Ends erklärtes Ziel. Er wollte auf die Umstände aufmerksam machen, die er um sich herum sah, auf Intoleranz, Verlogenheit und "Pharisäertum". Dabei machte er von einer Direktheit gebrauch, die für den Betrachter zur Konfrontation gerät.

Obwohl die Satire in den Bildern nie bösartig geriet, sondern immer mit einem Augenzwinkern einherging, hatten seine Bilder nicht die gewünschte Wirkung. Er merkte, dass sich die Menschen zum Teil vor seinen Bildern verschlossen, während er sie doch für seine Botschaft der Toleranz öffnen wollte. Daher entschloss sich Wolfgang End 1993 zu einer deutlichen Wende in seinem Werk.

Die Wut versuchte er nun auszuschließen - wollte die Menschen mit seinen Bildern erheitern, denn das Positive funktioniert, so merkte er, viel besser. "Die Leute sind dann viel beweglicher, als wenn man sie runterzieht."

Hier kündigt sich an, was ich den End-Stil nenne. Obwohl die Bildinhalte ihren satirischen Ton erhalten, verändert sich der Stil und damit die Wirkung der Bilder weitgehend.

Die wohl augenfälligste Veränderung liegt in der Verwendung der Farbe. Sie wird nicht mehr nass in nass zu Farbverläufen, sondern scharf abgegrenzt in Farbflächen nebeneinander ins Bild gesetzt. Inspirationsquelle hierfür waren alte Kirchenfenster, deren Leuchtkraft die Farben bei dieser Veränderung auch zu bekommen scheinen. Die Hintergründe verändern sich zu den erwähnten Mustermixen, die nur noch andeutungsweise perspektivische Bildräume erkennen lassen. Die Bildgegenstände werden wie eine Collage ins Bild gesetzt, wodurch der auf den ersten Blick verwirrende, beliebige Eindruck entsteht.

Obwohl Wolfgang End von sich sagt, dass er seine Bilder ganz assoziativ aufbaut, ist selbst in seinen Stilleben, in denen man sicher keinen satirischen Inhalt vermutet, immer absichtsvoller Witz erkennbar: Seepferdchen im Cocktail, Eis in der Blumenvase, Seerosen im Goldfischglas und Rautenfisch im Hut.

End gibt ja auch an, bewußt Dinge nebeneinander in ein Bild zu setzen, die stutzig machen, um die Erwartungen des Betrachters, was zusammen in ein Bild gehört, zu verwirren.

Assoziativ ist dabei vermutlich die Auswahl der Gegenstände und Figuren im Bild, deren Quelle Abbildungen aus Zeitungen und Zeitschriften sowie Dinge seiner direkten Umgebung sind. Ihre Setzung im Bild folgt der Notwendigkeit der Farbe. Sie ist der Ausgangspunkt bei allen Bildern, sagt er. Die verschiedenen Formen werden in ihren Farblichkeiten zunächst als Farbskizze auf der Leinwand festgehalten und dann durch Farb-Form-Kombinationen ergänzt, die durch die Farbverteilung im Bild notwendig werden, ohne inhaltliche Verbindung mit ihrer Bildumgebung haben zu müssen.

Die Bildgegenstände und ihre Bedeutung in der Wirklichkeit, auf die sie sich beziehen, sieht Wolfgang End also getrennt. Denn eigentlich, so End, ist ein Gegenstand erst einmal nur Masse in einer bestimmten Form. Die Bedeutung, die wir ihm geben, haben wir dazugelernt. Form und Bedeutung sind scheinbar eins geworden. Nimmt man die Bedeutung nun weg, bleibt nur noch die Form übrig. Diese kann man transformieren, sie anders interpretieren und ihr letztendlich eine andere Bedeutung zukommen lassen. Das führt zur Neuerschaffung. Die Vorstellung, die Wirklichkeit abbilden zu wollen ist also nachdrücklich einer Neuschaffung der Wirklichkeit gewichen, in der zwar die erkennbaren Gegenstände noch auftauchen, aber nicht mehr notwendigerweise in der Bedeutung und in dem Zusammenhang, die wir ihnen gewöhnlich zuerkennen. Die Botschaft der Toleranz ist nicht mehr in erster Linie inhaltlich zu suchen, sondern im Vorgang selbst, sich im Bild zurecht zu finden. Dazu müssen die eigenen Erwartungen aufgegeben und die Bereitschaft gezeigt werden, sich den ungewohnten Bildinhalten zu öffnen.

Dazu gehört auch, dass End auf die Verbindlichkeit von Perspektive und Proportion ebenso verzichtet, wie auf eine klare Verteilung zwischen Fläche und Körper im Bild. Das führt zu dem oben erwähnten Effekt, dass der Betrachter sich einer Art Vexierbild gegenüber sieht, das sich nur mühsam zum Ganzen eines Bildes fügen lässt. Jede vermeintliche Sicherheit wird durch den nächsten Blick wieder untergraben.

Dadurch wird jede Eindeutigkeit des Dargestellten aufgehoben. Statt mit der Faust im Gesicht, bleibt der Betrachter nun mit einer Verwirrung zurück, die ihn animiert, noch und noch einmal hinzusehen und die vielen Verknüpfungsmöglichkeiten des Dargestellten zu probieren.

Um nicht wieder zu riskieren, dass der Betrachter sich vor seinen Bildern verschließt, setzt Wolfgang End, neben den einladenden Farben, Mittel der Werbung ein.

Da ist zum einen der hohen Wiedererkennungsfaktor. Immer wieder tauchen Prominente auf, ob Beuys, König Ludwig II., Moshammer oder der Papst. Die Prominenten sind Vertrautes für den Betrachter und erleichtern durch die Erkennbarkeit den Eingang in die andere Welt der Bilder. Ihre Bedeutung ist jedoch keine inhaltliche. Ihr Schaffen oder ihre Position stehen nicht zur Diskussion. Obwohl damit natürlich auch inhaltlichen Assoziationen Vorschub geleistet wird, die weiterzuspinnen man sich - trotz aller Verwirrung - nicht enthalten kann. Und soll, behaupte ich.

Zum anderen erleichtern die vielen Wiederholungen innerhalb seines Werkes den Zugang zu den Bildern von Wolfgang End. Die Weißwurst, der Bierkrug, die Silhouette der Frauenkirche, der Rautenfisch. Sie tauchen in beinahe jedem seiner Bilder der letzten Jahre auf, sind zum Teil fast wie eine Signatur. Sieht man mehrere Werke nacheinander, regt die Beharrlichkeit, mit der diese Elemente auftauchen geradezu zum Schmunzeln an.

Hinter der Auswahl der Motive könnte man eine besondere Affinität zu seiner Wahlheimat München vermuten, aber die hat Wolfgang End nicht. Er lebt, so sagt er, nun einmal in dieser Stadt und verwendet in seinen Bildern das, was ihn tagtäglich umgibt. Aber vor allem geht es ihm um die Erkennbarkeit. Die Frauenkirche kennt jeder. Was hätte daneben seine Badische Heimat an derart Erkennbarem zu bieten?

Pabst auf Reisen Pabst auf Reisen
Pabst auf Reisen
Die satirische Komponente bleibt jedoch Teil seiner Werke und führte 1998 bei einem Werk selbst zur Zensur. Bei einer Ausstellung zum 850. Jubiläum seiner Heimatgemeinde Ortenberg wurde das Bild Pabst auf Reisen Pabst auf Reisen
Pabst auf Reisen
(1998), das den Papst zusammen mit knapp- und unbekleideten Frauen zeigt, zum Stein des Anstoßes für den Bürgermeister. Das Bild wurde in der Ausstellung hinter einen Vorhang verbannt.

Und das, obwohl in dem Bild gar keine eindeutige Beziehung zwischen dem Papst und den Frauen behauptet wird. Sie erscheinen lediglich gemeinsamen auf einem Bild.

Vor dem üblichen Mustermix-Hintergrund schweben zwei Frauenkörper, die Türme der Münchner Frauenkirche, ein paar Frauenbeine und der Papst. Am unterem Bildrand flegelt links ein Mann mit einem Matrosenmützchen auf dem Kopf und einem Hund auf der linken Schulter. Rechts sitzt eine Frau und zwischen ihnen befinden sich ein Bierkrug und zwei Weißwürste. Das Bild suggeriert keinen gemeinsamen Raum für die Figuren und da sie keinerlei Bezug aufeinander haben, auch keinen zeitlichen Zusammenhang. Es wirkt wie eine gemalte Collage aus verschiedenen Zeitungsbildern.

Natürlich steht es jedem frei, die Bildelemente gedanklich zu verknüpfen und in der Verknüpfung gibt es auch einen möglichen Sinn, aber es ist nicht Wolfgang End, der damit eine Geschichte erzählt, sondern der Betrachter, der eine Geschichte daraus macht. End lässt offen, ob man darin einen Kommentar auf die Realität oder eine willkürliche, witzige Collage sehen will. Wie sooft zeigt die Zensur mehr von den Gedanken des Zensierenden als von denen des Künstlers.

Abschließend sei gesagt, dass auch die enorme Ausstellungsaktivität zum künstlerischen Credo von Wolfgang End gehört. Ebenso wie die Gründungsinitiativen für mehrere Künstlergruppen (Statik Null, ER, ERL und Three man). Er möchte mit anderen Künstlern zusammen arbeiten, andere Künstler dazu animieren ihren Beitrag zur Gesellschaft zu leisten, denn die Künstler träumen, so sagt er, die Träume der Gesellschaft und sind dadurch überlebenswichtig für jeder Zivilisation.

Die Wirkung der Bilder von Wolfgang End in Worte zu fassen, ist nicht leicht. Dafür hat der Künstler gesorgt. Aber er sorgt auch dafür, dass seine Bilder erlebt werden können. In jeder Hinsicht. Denn eine Botschaft macht erst Sinn, wenn sie auch wahrgenommen wird.

    © 2004-2008 by Wolfgang End  Pfeil nach oben