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Die Geschichten: James Blackforest

8. Die Weinlese

Zwei Wochen verfliegen wie im Flug. Die Blätter der Bäume haben orangenen, gelbe und braune Töne. Die Eichhörnchen sind sehr fleißig im Anlegen der Lagerstätten. Die Leute reden über Öchsle.
Gell ihr Bayern, die Leute reden nicht über Ochsen, sondern über den Mostgewicht vom Traubensaft, aus dem mal ein guter Wein wird.
Das herabfallenden Laub ist ein guter Arbeitgeber für den Hausmeister James Blackforest. In der Wohnanlage in der Hildastraße und die Firma Kuckucksuhren-Vertriebsgesellschaft-Mittelbaden in der Heinrich-Hertz-Straße sammmelt der Hausmeister James Blackforest täglich das Laub. Nachmittags genießt er dann noch die letzten warmen Sonnenstrahlen bei Capocino und Schwarwälder Kirschtorte vor dem Cafe am Stadtbrunnen. James Blackforest parkt nun legal. Brav löst er am Parkautomaten einen Parkschein, wenn er sein Auto abstellt. Dafür bekommt er von Claudia Schreibspechteimer von der kommunalen Parkraumüberwachung einen Kuß. Claudia´s Tochter Angela wurde James letzte Woche vorgestellt. Sie würde ihn nicht heiraten, wegen Bauch und Glatze, aber seinen Humor und sonstigen Art gefällt ihr sehr. Angela würde auch sehr gerne bei der Weinlese helfen. Sie würde dafür sogar einen Dat mit ihren Freund sausen lassen. James hatte auch wieder die Ruhe zum malen. Zwei Bilder wurden fertig. Nebenbei schrieb er auch Gedichte. Natürlich dürfen das die Ortenberger nicht wissen. Was glaubst du, was die Ortenberger über ihn denken würden.

Es ist Samstag. Es klopft an der Hintertür. Der Wassermeister, der James versprach, ihm bei der Weinlese zu helfen, steht an der Tür. Sein Traktor und Wagen steht im Hinterhof, abfahrbereit in die Reben. Der Wassermeister hat nun wirklich Zeit. Nach der neuen Zählerstandserfassung, Wasser- und Abwassergebühren Veranlagung 2005, müßen die Bürger, jetzt heißt es Kunden, den Zählerstand selbst ablesen. Der Wassermeister möchte nicht wissen, von wo der Odelausfahrer abließt, wenn der nicht zwischen einer Kuckucksuhr und Wasseruhr unterscheiden kann.

„Kumm doch rie (Komm doch rein)! Angela un Claudia sind in fünf Minutte do. Hog di uf´d Eckbank (Angela und Claudia sind in fünf Minuten da. Setz dich auf die Eckbank", so der James.
Der Kaffee ist fertig! James stellt dem Wassermeister ein Hafel frischen Kaffee hin. Dazu gibt es frische Nüßhörnchen von der Christa. Die Hintertüre geht auf. Claudia und Angela kommen in die Küche. James bekommt von Angela einen Kuss zur Begrüßung auf die Backe. So begrüßt ihn danach auch Claudia. Angela hat im Auto noch ihren Freund Robert. Er wollte auch mitkommen. „Hol ihn doch rein, Angela. So lerne ich ihn auch mal kennen,“ bittet James. Nun sitzen alle am Küchentisch und frühstücken. Es gibt Nußhörnen, Holzofenbrot, Butter, Honig, Marmalade und Speck und Spiegeleier.
Angela trägt einen dicken magentafarbigen Rollpulli, blaue Jeans und braune Stiefel mit kurzem Absatz. Ihre langen und blonden Haare sind zu einem Dutt gerollt in der eine Gabel steckt. Claudia´s Oberkörper ist bedeckt mit einem hellblauen Pulli. Weiter unten einen kurzen Jeansrock. Sie hat ja noch schöne lange Beine. Sie trägt eine wollende Strumpfhose und schwarze Halbschuhe. Der Autor möchte die Männner nicht beschreiben, denn er schreibt ja nicht für ein Modemagazin!

Der Wassermeister und James fahren nun mit dem Traktor und Anhänger den Weinberg hoch. Claudia, Angela und Robert kommen mit dem Auto hinterher. Knapp an den Grasrain, unter James Reben, stellt man den Traktor mit dem Anhänger ab. Durch ein Brett, das zwischen dem Wagen und Rain gelegt wird, wird der Grasrain sozusagen zur Rampe. Auf dem Wagen sind zwei große Plastikbütten, eine Tragebütte, Rebscheren und viele Eimer. Claudia stellt ihr Auto in einer Ausweichbucht ab. Claudia bindet eine Schürze um. Ihr schwarzes Haar ist unter einem Kopftuch versteckt. Jeder schnappt sich einen Eimer und eine Rebschere. James hat noch keine Terrasen, aber die blauen Spätburgunder-Reben wachsen von unten nach oben am Draht entlang den Berg hinauf. Sein Onkel hatte noch Pfropfreben, das sind einzelen Holzposten an dem eine Rebe wächst. Sie verschwanden durch die Flurbereinigung.Die Weintrauben schmecken sehr süß. Angela kann sich nicht zurückhalten. Sie ißt eine Traube nach den anderen. Sie schneidet eine Traube ab, ißt ein bis zwei Berren und wirft den Rest der Traube in den Eimer. Dann schneidet sie wieder eine Traube, ißt ein paar Beeren und schmeißt den Rest wieder in den Eimer und so fort. Den vollen Eimer schüttet sie dann in die Bütt. Robert beißt gleich von der Traube runter, denn Spätburgunder sind sehr engbeerig. Auch er hat bald einen Eimer voll. Der Inhalt der Bütt wächst und wächst. Zeile um Zeile wird geerntet. Nun ist Pause. Alle setzen sich auf eine Decke am Grasrain. Es gibt Wurst-und Schicken-wecken (Semmeln für die Bayern). Zum Trinken gibt es Mineralwasser oder Klingelberger, oder beides als Schorle.

James erzählt ein bischen über seine früheren Wahlheimat Bayern. Gewählt hat er dort eigentlich noch nie. Wenn soll er denn auch wählen. Es wird eh gesteubert!
Außerdem gehen die Uhren außerhalb Bayerns anders. Denn in Wasserburg/Inn zeigt der große Zeiger der Kirchturmuhr die Stunde an! Wenn der bayerische Ministerpräsident Bundeskanzler geworden wäre, hätte der Rest der Bundesrepublick die Uhren umstellen müßen. Ähnlich ginge es dann Europa, wenn der Europakommisar geworden wäre, außer England natürlich. Dort gehen die Uhren wieder ganz anders!

Nach der Vesper, in Bayern Brotzeit, geht es weiter, bis alles brauchbare geentet ist. Die Winterholer läßt man hängen. Das sind sehr kleine mißgestalteten Trauben, die zum teil sehr sauer schmecken und oft nicht mehr als fünf Beeren haben.

Nun geht es zurück zu James Zuhause. Wie jedes Winzerhaus ist das Hauptportal der Kellereingang. Man öffnet zwei schwere Eichentüren. Zunächst werden die Trauben gemahlen. Dann werden diese getrottet (gepresst). Der übrige Saft, der nicht im Magen von Robert und Angela gelangt, kommt in das Faß. James hat die alten Holzfässer alle rausgeworfen. Er benutzt Kunstoffäßer.

Die Fässer werden während der Gärung nur zu achtzig Prozent gefüllt, weil sich der Saft ausdehnt. Die eigentliche Arbeit beginnt eigentlich für den Winzer jetzt. Nach zwei Tagen wird der Saft abgelassen. Der Rückstand, der sich am Boden des Fasses befindet wird entfernt. Dem Saft wird Schwefel beigefügt. Nach dem Gären, so nach vierzehn Tagen, wird der Wein wieder abgelassen, die „Hefe“, das ist der Dreck/Rückstand, wird wieder entfernt. Es wird erneut Schwefel dazu getan. Am Karfreitag wird der Wein in Flaschen gefüllt.

Nachdem die Fässer gefüllt sind, geht es wieder nach oben in die Küche zum Abendessen. Es gibt Schwarzwälder Speck, geräucherte Schwarzwurst, Leberwurst, Straßburger Wurstsalat und Bibeliskäs. Dies ist kein „Obatzten“ für die Bayern und kein „Angekleckerter“ für die Berliner, sondern ist Schichtkäse mit Sahne angemacht. Dazu kommt Schnittlauch, manche mischen auch Zwiebeln darunter oder salzen ihn.
James serviert zum Essen einen frischen Krug Apfelmost aus Prinzbach, Klingelberger aus dem eigenen Keller und Mineralwasser aus dem Renchtal.

Fred verabschiedet sich nach dem Essen. Denn er will wieder zurück zu seiner Familie.
Claudia, Angela, Robert und James machen sich jetzt im Wohnzimmer gemütlich. Man schaltet den Fernseher an. Es kommt „Wetten was?“ von Tom Schalckgott. Danach kommen wieder Nachrichten. Es gibt neues über den bayerischen Rautenfisch. Die Schweiz hatte sich umsonst aufgeregt, denn der Bodensee ist frei von Bayerischen Rautenfischen. Über drei Monaten lang hat das Fischereiamt nach ihm im Bodensee und Hochrhein bis Schaffhausen gesucht. Man hatte keinen einzigen gefunden. Für die Schweizer Regierung ist das noch lang kein Beweiß, weil keine gefunden wurden, daß der Bodensee frei von Bayerischen Rautenfische ist. Sie will jetzt, daß die EU sich darum kümmert und eine neutrale Expertenkomision einsetzt. Im Hochrhein, nach dem Rheinfall, im Abschnitt Schaffhausen – Basel wird heimlich bereits geangelt,. Denn er soll vorzüglich schmecken. Obwohl die Landesregierung vom Verzehr dieses Fisches warnt, gilt er bereits unter der badenwürthenbergischen Bevölkerung als Delikates. In Waldshut und Säkingen soll es bereits einen Schwarzmarkt dafür geben. Der Verzehr des Bayerischen Rautenfisches ist noch nicht unter Strafe gestellt.

Die nächste Folge:
Weihnachten und der Stern zu Bethlehem

12.12.2005

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