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Mein LebenElfriede SieferleJames Blackforest
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Die Geschichten: James Blackforest![]() Der Sommer kommt nochmals in seiner ganzen Kraft. Die Leute jammern, aber viele nutzen diese Gelegenheit zum Baden. Denn es könnte die letzte in diesem Jahr sein. Mit dem Sommer kommt auch ein fürchterlicher Gestank. Es sind zwei Schutterwälder Landwirte, die Schweinegülle auf ihre Felder ausbreiten. Nicht nur Käfersberg leidet darunter, sondern auch die Offenburger Innenstadt. Die Bürger verdächtigen den Abwasserzweckverband. Ein Bürger setzt die Messe ins Unrecht und die wiederum geben den schwarzen Peter an den Zirkus Fliegenpilz weiter. Aber James Blackforest entdeckt die beiden Landwirte in Nähe der Autobahn, wie sie auf ihren Äckern die Schweinegülle ausbreiten. „Seid ihr denn
wahnsinnig, in der ganzen Stadt stinkt’s“, schimpft der
James, „muss denn das sein?“ Beide tauschen die Mail-Adressen aus, aber zu einem Eis am Stadtbuckel hat James keine Lust mehr. Zu sehr dominiert der Geruch der Gülle in seiner Nase. Stattdessen fährt er über die B33 in das Kinzigtal. Dort an der Ortenberger Brücke, entdeckt er die Wagenburg der Zigeuner, die heute ganz groß in der Tageszeitung steht. Der Ortenberger Bürgermeister kennt scheinbar seine Gemarkungsgrenzen nicht. Der Nachbar, die Stadt Offenburg kennt ihre Stadtgrenze besser. Die Zigeuner lagern doch auf Ortenberger Gebiet, muss sich der Bürgermeister belehren lassen. Als ehemals Ortenberger Bürger weiß ich auch, dass der Ortenberger Bürgermeister, ein Held der vergangenen Tage, als es um die Zwangseingemeindung von Ortenberg ging, was besseres zu tun hat als seinen Tagesablauf mit einer Tageszeitung abzustimmen. Aber ist die Tageszeitung vielleicht rassistisch, wenn sie den Ortenberger Bürgermeister auf die Wagenburg hinweist. Kennt die Tageszeitung nicht das Gesetz „Leben und Leben lassen“? Zumindest werden hier Menschenrechte verletzt. Bei Artikel 2 steht: „Niemand darf grundlos unterschiedlich behandelt werden. Wir haben alle ein Recht auf Gleichbehandlung. Die Rechte in dieser Erklärung gelten für alle Menschen, wie auch immer sie sich nach Sprache, Aussehen, Hautfarbe oder Religion unterscheiden mögen.“ In Artikel 3 ist noch ein Aspekt dazu: „Alle Menschen haben ein Recht auf Leben. Wir alle haben ein Recht auf Leben und eine Recht, in Freiheit und in Sicherheit zu leben.“ Weiter Artikel 13: „Das Recht, sich frei zu bewegen. Wir alle haben das Recht, in unserem Land zu leben, wo wir wollen und dorthin zu reisen, wohin wir wollen.“ Der Autor wohnt nicht
unweit von einem Ort, wo die Menschenrechte vor über sechzig
Jahren schwer mit den Füssen getreten wurden. Es ist die Stadt
Dachau, die heute noch versucht ihr schlechtes Image durch Förderung
der Kunst wegzuwischen. James fährt jetzt am Sunsweierer Baggersee vorbei. Die Sonne brennt wie die Sau, wie manchmal der Volksmund solch eine Hitze beschreibt. Jetzt ist er auf der Höhe vom Bellenwald, links fliegt Berghaupten vorbei. Bei Biberach biegt er ab in seinen Heimatort Prinzbach. James ist in Prinzbach aufgewachsen. Alte Erinnerungen kommen hoch, als er so im Untertal die Straße hoch ins Dörfle fährt. Dort auf der Wiese am Hang spielte er damals mit seinem Bruder und den Nachbarskindern Bergfußball. Oben war das Tor. Kleidungsstücke markierten die Torpfosten. Der Ball wurde den Berg hinauf gespielt. Es galt auch als Tor, wenn der Ball ins Tal rollte. James spürt heute noch den Muskelkater, wenn er an Bergfußball denkt. Prinzbach war im Mittelalter eine Stadt. Teile des Grabens und der Stadtmauer sind heute noch sichtbar.An der Kirche stellt James sein Auto ab. Er geht zur Kirchentür. Die Kirchentür ist nicht verschlossen. James geht in die Kirche hinein. Dort beim Taufbecken wurde James getauft, sagen die Eltern. Er kann sich nicht mehr daran erinnern, dass er dort mal in aller Öffentlichkeit gebadet wurde. An die Zeit, wo er in die Kirche gehen musste, freiwillig wäre er ja nie gegangen, hat er gute, wie auch schlechte Erinnerungen. Er ist auf jeden Fall froh, dass er heute bezüglich Kirchenbesuch selbst entscheiden darf. Rechts vorne saßen die Buben, links die Mädchen und hinten waren die Erwachsenen. Damals verstand er nicht, von was der Pfarrer sprach. Die Leute sagten nur Amen! Die Kanzel blieb ihm gut in Erinnerung. Wie der Pfarrer manchmal dort oben tobte und schrie. Trotzdem schlief so mancher auf der Kirchenbank, aber beim Schlusslied, da waren alle wieder wach. Eiligst verließ man die Kirche. Die Frauen eilten nach hause, schließlich mussten sie ja kochen. Die Männer trafen sich in der Wirtschaft. Dort gab es Neuigkeiten vom Dorf oder es wurde politisiert. Der Pfarrer erzählte ihm mal, du bist der Leib und du hast eine Seele. Dabei klopfte er mit der Faust auf die Brust. James konnte das nie nachvollziehen. Na, wenn es so der Pfarrer sagt. Später lernte James den Buddhismus kennen. Diese Gedanken dazu verstand er besser. Nur was der Prof. Wundt in Leipzig behauptete, dass der Mensch keine Seele hätte und nichts weiter als ein Tier wäre - da ist mir dann die These von diesem Pfarrer fast noch lieber. Damals brauchte der Reichskanzler Bismarck die Wundt’sche These, damit er besser seine Reichskinder im Krieg hätte verheizen können. James verlässt
wieder die Kirche. Auf der Treppe begegnet James eine alte Frau mit
weißen Haaren. Man tauscht noch dörfliche Veränderungen aus, ehe man sich wieder verabschiedet. James fährt mit seinem Auto weiter ins Obertal. Von dort rüber zur Ludwigsstraße, eine Passstrasse die den Schönberg hoch geht. Nun fährt er den steilen Schlossberg hinauf bis zum Café unter der Burg Geroldseck.Auf dem Parkplatz stellt er sein Auto ab. Das Café, das eigentlich eher einer Wirtschaft gleicht, hat am steilen Berghang Terrassen. James findet einen Platz, von wo man bis ins hintere Hamersbachtal sehen kann. Er bestellt sich ein gespritztes Bier und ein Schnitzel mit Pommes. „Hallo Johann,
was machst denn du da?“ Ein früherer Kumpel steht hinter
ihm. „Ich dachte, du bist in München“, spricht sein
früherer Freund erstaunt. „Hat
der alte Hexenmeister Walle!
Walle Stehe!
Stehe! Ach, das
Wort, worauf am Ende (Siehe dazu das vollständige Gedicht von Johann Wolfgang Goethe „Der Zauberlehrling“: www.unix-ag.uni-kl.de/~conrad/lyrics/zauber.html) „Da verpachtet
der Hund die Wiese an die Zigeuner. Die ziehen aber nicht weg. So
soll der Ortenberger Bürgermeister das Problem lösen und
die Tageszeitung macht eine lustige Story daraus, auf Kosten des
Bürgermeisters, der seine Gemarkungsgrenze nicht kennen soll und
auf Kosten der Zigeuner, die eh einen schlechten Ruf haben und im
allgemeinem auch allen Zigeunern schadet,“ erläutert
Erich. „Den Zigeunern
muss es gestunken haben!“, bemerkt Erich. Weiter geht es in der
nächsten James Blackforest Geschichte: 16.09.2006 |
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© 2004-2008 by Wolfgang End
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