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Die Geschichten: James Blackforest

James Blackforest: Das Ortenberger Amtsblatt 25. Das Ortenberger Amtsblatt

Ja das Wetter meint es wirklich gut. Die Sonne strahlt und James genießt den Freitagabend in seinem Garten hinter dem Haus. Er liegt im Liegestuhl und berauscht sich am Duft seiner Blumen..

"Die Gemeinde gratuliert: Egon Knäble 87 Jahre; Heinrich Kiefer 76 Jahre; Edeltraud Gilisch 72 Jahre, Hubert Glattschenkel 71 Jahre...," James studiert gerade das "Ortenberger Amtsblatt: "Was so alles im "Amtsblättli" steht: Montag..., grüne Tonne, gelber Sack."

"Früher, das hat mir der "End" erzählt, gab es einen Bott (Amtsbote), der mit einer Bimmel (Glocke) herumlief und neben sich sein Fahrrad her schob. An jeder wichtigen Kreuzung bimmelte und schrie er aus vollem Hals: "...Bekanntmachung!!!...Bekanntmachung!!!...Bekanntmachung!!!“. In einem Militärdeutsch gleich einem Stakkato-Gewitter polterte er dann die Meldungen herunter. Da soll es Kinder gegeben haben, die nach dem Bimmeln "...Alteisen!!!...alteLumpen!!!“ zum Leidwesen des armen Dorfboten um die Wette geschrieen haben. Aus diesem Grund wurde das "Amtsblättli" ins Leben gerufen und jedermann freut sich heutzutage über eine moderne Ausgabe "Amtsblatt der Gemeinde Ortenberg"!

Hier steht "Sprechtag des BLHV. Der nächste Sprechtag…“ Was soll denn das sein?

Notfallnummern für Notfälle - das ist Carl Valentin! - in der Wasserversorgung - da hat einer den Schnaps des Wassermeisters probiert - Wassermeister Alfred Freudental Tel. 0170/7797791, Stell.Wassermeister Nikolaus Riehlin...

850 Jahre Ortenberg 1148 - 1998...steht da oben. Ja nächstes Jahr können sie "860 Jahre Ortenberg" schreiben. Vielleicht gibt es wieder eine Ausstellung von Ortenberger Künstlern. Vielleicht könnte ich dort ein Porträt vom Ortenberger Bürgermeister ausstellen, zwischen Spättle-Bilder (www.narrenzunft-ortenberg.de), ob ihn da zwischendrin überhaupt jemand erkennt? Statt einen "Hermännle-Owet" (Hermann-Abend, das ist so was Ähnliches wie in Bayern der Josefs-Tag) könnte man einen "Hermännle-Tag" machen und dazu einen neuen Brunnen einweihen.

Fundsachen: 1 Spättle-Truellappe beim "Rebstock"; BH Körbchengröße 80/90 am Backersee; weiße lange Unterhose Wäscheleine hinter dem alten Rathaus; volle Einweg-Windel Papierkorb bei der Pfarrkirche; Hundehinterlassenschaften im Sommerhäldele... abzuholen im Rathaus!

Was die Leute alles vergessen!

FC Wadenkrampf Ortenberg. Samstag Abfahrt der B-Jugend...!

Freiwillige Feuerwehr Ortenberg. Probe! Die nächste Weinprobe kommt bestimmt...!

Dingli - Spättle - Zunft Ortenberg e.V. Truellappe - Lauf zum Waldwichtel der am Freundentaler Eck haust....

Zeugen-Versammlung. Schimmelturm Bibelstudium, für Blinde umsonst. Blinde werden gehen und Lahme werden sehen...

Badisch Elsässischer Freundschaftspreis 2007. *Min "Ortebergerisch" isch´s liederig, aber könnte man stattdessen ein "Nacktschnecken-Weitspucken" veranstalten? *Mein "Ortenbergerisch" ist zu schlecht,....

Ein Auto fährt in den Hinterhof. Es ist Claudia. Sie stellt das Auto hart an den Zaun.
"Hallo James mein Schatz", Claudia beugt sich über James und gibt ihm einen Kuss auf die Stirn, "Was liest Du gerade?
"Ha, des Ortebärger Kässblättli äää Amtsblättli", grunzt James.
"Steht heute was Gescheites drin?"
"Angler sucht Regenwurm....und der FC Wadenkrampf hat Eins zu Null verloren. Soll ich Dir das Grußwort vom Ortebärger Burgemeischter vorlesen?"
"Nein, lieber nicht. Aber den Wetterbericht!"
"Nee, so etwas steht da nicht drin!"
"... aber der Wasserstand der Kinzig oder vom Sinnibach!
"Nee, auch nicht!"
"Aber am Baggersee wurde ein BH Größe 80/90 gefunden."
"Ha, typisch Mann. Die haben immer nur das Eine im Kopf" zwitschert Claudia, "...aber was gibt es heute zu essen?"
"Machen wir Pizza? Wir haben noch "Tiefgefrorene" im Kühlschrank!"
"Okey, ich stell schnell den Backofen an", trönt Claudia und schießt mit einem Affentempo in die Küche und dreht am Backofenknopf.

Nach zehn Minuten steht James auf - Claudia ist im Bad - und schiebt seinen hungrigen Bauch gelangweilt zur Küche. Er öffnet den Kühlschrank. Er hebt zwei Pizze aus dem Tiefkühlfach, entfernt den Karton und schiebt diese wie sie sind in den inzwischen heißen Backofen. Nun trottet er zurück zum Liegestuhl und studiert interessiert im "Amtsblättli" weiter.

Auf einmal hört James einen lauten Schrei. Es ist Claudias Stimme. Er guckt zur Küche und sieht schwarzen Qualm aufsteigen. Wie ein Wirbelwind rennt James in die Küche. Er öffnet den Backofen. Es kommt noch mehr schwarzer Qualm aus dem Ofen. Die Pizze kann man nicht mehr sehen. Auf dem Boden kriecht James zum Fenster, denn über ihm ist nur noch Rauch und man kann in dieser schwarzen Masse auch nicht mehr atmen. Er reißt das Küchenfenster auf. Claudia öffnet den Vordereingang, so dass der Rauch durch den Sog weggeblasen wird. Oben an der Decke steht weiterhin schwarzer Rauch. James zieht nun den Einbauherd heraus.

"Das ist sicher ein Kabel das schmort", und öffnet mit dem Schraubenzieher die ganze Elektrik. Aber James kann nichts finden. Aber irgendwoher heiliger Bim-Bam muss doch der Qualm kommen. Er öffnet nochmals die Ofentür. Es kommt noch mehr Qualm heraus. Aber James kann nichts erkennen. Er überprüft auch die Küchenanrichte nach Hitze. Aber alles hat seine richtige Temperatur. Nur der Ofen ist heiß. James lässt den Ofen qualmen und hofft, dass er bald abkühlt.

"Komm Claudia, wir haben noch "Aufschnitt" von der "Metzgerei Karli" im Kühlschrank und dazu gibt es frischen Holzofenbrot von der "Bäckerei Christa". Vom Keller holen wir einen guten Rotwein.", brummt James.
Der Abend ist mild. Hungrig sitzen Claudia und James am Gartentisch beim Abendbrot oder "Vesper" wie es die Ortenberger nennen.

James liest aus dem Amtsblatt vor: "Christliche Kirchen Ortenberg. Pfarrgemeinde St.Barthli Ortenberg. Ein christliches Dankeschön für die zahlreiche und großzügige Spende von Kirchengemeinde und Pfarrgemeinderat. Ein besonderes Lob dem Kaiser-Schmarrn. Männer haben neuerdings auch Doppelnamen und mit dieser Doppelmanpower wurde der Ausbau des Kirchenturms im "Weinbrennerischen Stil" zum "Orientalischen Minarett" erst ermöglicht.
Wir haben von den Muslimen gelernt! Dadurch ist es mir möglich, das Morgengebet und das Abendgebet über ein Megafon direkt an die Gläubigen ins Haus in die Küche zu bringen.
Unser alter ehemals "Weinbrennerischer" Kirchturm, jetzt unser katholisches Minarett im "Orient-Stil"ermöglicht uns, unsere Gläubigen im "Katholischen Seelsorgeeinheit Vorderes Kinzigtal" bis zum letzten Glied zu erreichen. Auch Andersgläubige haben nun die Möglichkeit, am Gottesdienst teilzunehmen oder Gebete mitzuhören, ob sie es wollen oder nicht.
Gott segne euch!

Peppone Camillo
Pfarrer der Seelsorgeeinheit Vorderes Kinzigtal.

James und Claudia genießen weiterhin den Abend. Der schwarze Rauch hat sich verzogen. Aber die Gegend, nicht nur die Küche, riecht nach verbranntem Kunststoff. James steht auf, es lässt ihm doch keine Ruhe, Claudia folgt ihm, um in der Küche nachzusehen.
Claudia findet es heraus: "James, hast du von den Pizze die Kunststoff-Hüllen entfernt?"
"Welche Kunststoffhülle?", fragt James erstaunt.
"Halt diese, die sich jetzt auf der Pizza zusammengezogen hat.." zwitschert Claudia und hält ihm eine Pizza unter die Nase, die so richtig nach Kunststoff nicht riecht sondern stinkt.
James und Claudia fangen an zu lachen.

Fortsetzung folgt!

24.06.2007

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